Hass und Desinformation schaden Diskurs und bei der Findung gesellschaftlicher Lösungen
Hilpoltstein, 16.01.2025 – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stellt mit sofortiger Wirkung seine Aktivitäten im Sozialen Netzwerk X ein. Bereits seit dem 19. Oktober 2024 hatte der LBV seine Aktivitäten dort ruhen lassen, nun legt er seine Accounts offiziell still, zeitgleich mit seinem bundesweiten Partner NABU. Dieser Entscheidung liegt die Überzeugung zugrunde, dass offene und vielfältige Debattenräume für eine positive gesellschaftliche Entwicklung, die Förderung von Engagement und den Schutz von Natur und Klima unerlässlich sind – ein Anspruch, dem X in den Augen des LBV nicht mehr gerecht wird. Das ehemals breite Meinungsspektrum der Plattform ist durch offenbar veränderte Algorithmen stark verengt worden und bewegt sich zunehmend außerhalb eines wissenschaftlich fundierten Diskurses.
Nach der Übernahme durch Elon Musk ist X zu einer Plattform geworden, die Beleidigungen und Desinformation Raum verschafft. Meinung und Fakten werden nicht mehr sauber getrennt”, erklärt Markus Erlwein, Kommunikationsleiter beim LBV. „Als Bayerns ältester Naturschutzverband setzen wir uns für die besten Lösungen für den Natur- und Artenschutz ein. Dafür braucht es einen Diskurs auf der Basis von Fakten sowie eine starke und aufgeklärte Zivilgesellschaft, die sich daran ohne Angst beteiligen kann. Ein solcher Diskurs ist auf X nicht mehr zu führen – daher verlassen wir X“.
Bereits jetzt läuft ein Verfahren der Europäischen Kommission gegen X. Sie prüft, ob die Plattform gegen den Digital Services Act verstoßen hat, der sie dazu verpflichtet, gegen Hass und Hetze sowie weitere illegale Inhalte vorzugehen.
„Plattformbetreibende haben eine hohe gesellschaftliche Verantwortung, insbesondere da sie durch ihre Algorithmen die Relevanz von Themen beeinflussen können. Wenn diese Verantwortung nicht ausreichend wahrgenommen wird, ist es ein wichtiges Signal von Akteuren mit Einfluss und Reichweite, die Plattform zu verlassen und auf anderen, besseren Wegen gemeinsam in den inhaltlichen Diskurs zu treten. Wir appellieren an Politik, Medien und Zivilgesellschaft, das eigene Engagement auf X kritisch zu hinterfragen”, so Markus Erlwein.
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LBV Vorsitzender Norbert Schäffer
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Frederik Lauer